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Grafische Arbeit

Obwohl Dick Bruna hauptsächlich als Kinderbuchautor und -illustrator bekannt ist, hat er aber auch unheimlich viele grafische Aufträge ausgeführt. 

Von Buchumschlägen bis Logos.

Buchumschläge

Als Dick Bruna beim Verlag Plon in Paris sein Praktikum machte, zeichnete er eine Vielzahl von Stadtansichten. Mit Staffelei und Leinwand ausgerüstet suchte er sich einen Platz auf einer Brücke oder in einer Gasse und zeichnete sehr naturgetreu, was er sah. Das änderte sich, als Dick Bruna das Werk von Braque, Picasso, Matisse und Léger kennenlernte. Deren Kunst sah er in den zahlreichen Pariser Museen, die er besuchte. Es beeindruckte ihn, wie diese Künstler Farben und Techniken verwendeten, aber auch die fehlende Perspektive und die Schlichtheit ihrer Werke faszinierte ihn. Diese Werke inspirierten ihn. Er fing selbst damit an, Details wegzulassen, Farben anders zu verwenden und unterschiedliche Techniken auszuprobieren. Schon bald verwendete Dick Bruna diese neuen Techniken bei seinen Buchumschlagentwürfen, die er für den Verlag A.W. Bruna & Zoon anfertigte, bei dem er als Grafikdesigner arbeitete. Zuerst las er immer die Geschichte, um sich in das Buch einzuleben; das wollte er nämlich auf dem Umschlag zum Ausdruck bringen. Es ging ihm nicht nur um eine Abbildung der wichtigsten Figur in der Geschichte. Anschließend machte er sich mit verschiedenfarbigen Papierbögen und anderem Material an die Arbeit. Er schnitt und rupfte Formen zurecht, mit denen er puzzelte, bis er die beste Komposition gefunden hatte. Für eine ganze Reihe von Stammautoren und deren Bücherreihen (wie Den Schatten des niederländischen Autors Havank, Maigret des belgischen Autors Georges Simenon, OSS 117 des französischen Schriftstellers Jean Bruce und Simone Templar des britischen Schriftstellers Leslie Charteris) erschuf er eine wiederkehrende Figur, mit der die Wiedererkennung der Bücher betont werden sollte. Dick Brunas Ziel war immer, den Entwurf möglichst schlicht zu gestalten. Dieselbe Technik benutzte er auf den Plakaten, die er für die Taschenbuchreihe "Zwarte Beertjes" entwarf.

 

“Der kleine Junge, der diesem Mobile von Calder zuschaut, das bin ich. Plötzlich sah ich es, als es fertig war.”

"Zwarte Beertjes"-Taschenbuchreihe

Der Verlag A.W. Bruna & Zoon begann die "Zwarte Beertjes"-Taschenbuchreihe und war mit Bücherkiosks auf Bahnhöfen erfolgreich. Die Buchumschläge sollten mehr denn je die Aufmerksamkeit der Bahnreisenden auf sich ziehen. Bis dahin brauchte der Umschlag ein Buch nur zu schützen. Mit dem Aufkommen der Taschenbuchreihen in den 1950er Jahren, wurde die Werbekraft eines Umschlags immer wichtiger. Dick Brunas Entwürfe mit ihrem klaren, kräftigen und einfachen Stil passten perfekt zu dieser neuen Entwicklung. In gewisser Weise schauen sie den Leser an und fordern ihn zum Lesen (und zum Kaufen) auf. 

 

“Egal, ob Dick Bruna Briefmarken, Briefpapier, Logos, Plakate oder Bilder entwarf, es ging ihm immer um Direktheit und größtmögliche Einfachheit.”

Komplimente

Georges Simenon, für den er unter anderem die Buchumschläge für Den Schatten entwarf, erzählte ihm, dass Picasso, als er einen seiner Umschläge sah, gesagt habe, dass sie deshalb so hervorragend und effektiv seien, weil sie wie ein Poster aussähen. Dick Bruna empfand diese Bewertung als das schönste aller Komplimente. Ein weiteres schönes Kompliment machte ihm Rietveld, dessen Werk er sehr bewunderte. Als der Verlag ein Buch über Rietveld erstellte, besuchte dieser Pionier der Künstlergruppe De Stijl regelmäßig den Verlag. Dick Bruna war gerade dabei, einen Buchumschlag für Simon Templar von Leslie Charteris zu entwerfen. Rietveld stellte sich hinter ihn, zeigte auf die Figur, die Dick Bruna für Simon Templar geschaffen hatte und sagte: "Junge, das ist eine richtig schöne Form."

 

“Junge, das ist eine richtig schöne Form.”

Soziales Engagement

Vor allem in Japan wird Dick Bruna als Künstler gesehen, weil man dort auch sein anderes Werk (neben den Kinderbüchern) sehr bewundert. Dick Bruna hat zahlreiche Poster, Logos und Corporate Designs für wohltätige Organisationen oder sozial engagierte Unternehmen (wie Amnesty International, UNICEF und den niederländischen Tag des Baums), aber auch fantastische Plakate entworfen, für die er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten hat. Einen Großteil dieser Plakate hat er für die Taschenbuchreihe "Zwarte Beertjes" entworfen, als er Grafikdesigner im Familienunternehmen A.W. Bruna & Zoon war. In dieser Zeit hat er dort auch etwa 2.000 Buchumschläge entworfen. Auch noch in den letzten Jahren, bevor er sich für den Ruhestand entschied, wurde er um grafische Designs gebeten.

 

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